Über Baiertal
Geschichtliches
Steinzeitliche Funde und zwei römische Aussiedlerhöfe belegen, dass die Gemarkung Baiertal schon in früherer Zeit bewohnt wurde. Die erste Erwähnung von Baiertal als Buridal im Lorscher Codex verzeichnet einen dortigen Besitz von nur 10 Morgen Ackerland im Jahr 841.
Archäologische Funde setzten ab dem 8. Jahrhundert ein und lassen für das 12. Jahrhundert eine Blüte des Ortes erahnen: Im Tal des Gauangelbachs bestand in Zusammenhang mit dem Wieslocher Silberbergbau eine große Blei-Silberhütte. 1314 erscheint ein kleineres Gut im Besitz des Klosters Schönau. Das Gut gehörte vorher vorher Ulrich Landschad von Steinach. Als Zeugen treten schon zu diesem Zeitpunkt die Ministerialen von Hohenhart auf, die sich bis 1403 als Ortsherren in Baiertal erschließen lassen. Durch deren missliche finanzielle Verhältnisse geht der Ort nach und nach in andere Hände über: den Deutschen Orden und die Herren von Sickingen. Durch den Bach war die Gemarkung in zwei Herrschaftsbereiche getrennt, in den Zehnt Meckesheim und die Blutgerichtsbarkeit von Wiesloch. Die Ostseite Baiertals wurde 1803 badisch. Der Rest zu drei Vierteln im Jahr 1805 sowie der Anteil des Deutschen Ordens im Jahr 1809. Zuständiges Amt war von 1810 bis 1938 Wiesloch, danach Heidelberg.
Am 31. Januar 1972 wurde Baiertal nach Wiesloch eingemeindet. Gleichzeitig wurde ein Ortschaftsrat eingerichtet.
Die Kirchen
Die Kirche wird zum ersten Mal im Jahr 1369 genannt, als ein unter ihr gelegener Hof verkauft wird. Sie lag somit am Platz der heutigen evangelischen Kirche. Diese ist ein Neubau aus dem Jahr 1802. Es scheint, dass sie ebenso wie die Wieslocher Kirche früher ummauert war. Diese Kirche wurde sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Kirchengemeinde genutzt. 1912 wurde dann eine eigene Katholische Kirche gebaut, die dem Heiligen Gallus geweiht ist.
Der berüchtigte Schinderhannes
Tabakindustrie und Steinbrüche
Ab 1870 wurde die Tabakindustrie für den Ort von Bedeutung, es arbeiteten bis zu 370 Personen in diesem Wirtschaftszweig. In der Wieslocher Straße steht heute als Denkmal ein Teil des früheren Eingangsrisalits der Tabakfirma Maier. Ein weiterer wichtiger Erwerbssektor lag im montanen Bereich: Das Wieslocher Bergwerk und die Steinbrüche im Ort selbst gaben bis in die 50er Jahre vielen Menschen Arbeit.
Karl Hermann Zahn, ein bedeutender Sohn Baiertals
Als besondere Persönlichkeit ist der 1865 in Baiertal als Müllerssohn geborene Karl Hermann Zahn zu nennen. Er war Professor für Geometrie, Chemie und Baustofflehre an der Baugewerkenschule in Karlsruhe. Seine bleibenden Verdienste liegen aber auch auf dem Gebiet der Botanik. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert widmete er sich den sogenannten "Hieracien", im Volksmund bekannt als Habichtskräuter. Er war seinerzeit der beste Kenner dieser Pflanzengruppe in ganz Deutschland.
Fliegerabsturz 1943
Im heutigen Golfplatzgelände stürzte in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli 1943 ein Jagdbomber ME 110 mit zwei jungen Soldaten, Leutnant Horst Werner und Gefreiter Leonhard Schilling, wegen "unfreiwilliger Bodenberührung" tödlich ab. Die Eltern stifteten den Gedenkstein, der vermutlich durch Beschuss der heranrückenden Amerikaner in zwei Teile zerschossen wurde.
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Stadtteilverein
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