Jedem bekannt sind die Naturschutzgebiete, doch dass es auch Naturdenkmale gibt, wissen nur wenige. Und dass es diese auch auf der Gemarkung der Stadt Wiesloch gibt, ist wohl noch weniger bekannt.
Flächenhafte Naturdenkmale haben den gleichen Schutzstatus wie Naturschutzgebiete, sind aber kleinflächiger. Sie zeichnen sich meist aus durch strukturelle Besonderheiten wie beispielsweise einen selten gewordenen Biotoptyp oder das Vorkommen von hier selten vorkommenden Tier- oder Pflanzenarten. In Wiesloch, Schatthausen und Baiertal gibt es sechs flächenhafte Naturdenkmale.
Liste der flächenhaften Naturdenkmale:
Baiertal, Feuchtgebiet am Wendehammer Das Feuchtgebiet befindet sich nördlich der Gewerbe- und Sportanlagen Baiertal und westlich des Angelbaches. Es ist Teil des Landschaftsschutzgebiet "Angelbachtal". Unter Schutz steht es, weil auf den früher für die Landwirtschaft genutzten, sehr feuchten Wiesenflächen heute Seggen, Simsen, Binsen und Hochstauden sowie Erlengebüsche wachsen und weil es einen Lebensraum für viele Wirbellose, Amphibien, Schnecken, Spinnen und Vögel darstellt.
Baiertal, Feuchtgebiet im Mainzer Das Feuchtgebiet liegt in der Talsohle des Angelbachtals und gehört zum Landschaftsschutzgebiets "Angelbachtal". Es umfasst eine Quelle und mehrere Teiche, die früher zur Fischzucht genutzt wurden. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen haben sich die Teiche zu wichtigen Amphibienbiotopen entwickelt. Da Amphibien es heute oft schwer haben einen Lebensraum zu finden, soll ihnen dieser erhalten bleiben.
Baiertal, Häldenberg Hierbei handelt es sich um einen Halbtrockenrasen, der auch zum Landschaftsschutzgebiet "Angelbachtal" gehört. Bei einem solchen Halbtrockenrasen inmitten von landwirtschaftlich genutzten Flächen kann man von einer Seltenheit reden. Die Besonderheit war das Vorkommen des geschützten Helmknabenkrauts, einer Orchideenart, und des geschützten Wiesenbläulings, einer Schmetterlingsart. Diese seltenen Vorkommen gaben Anlass zum Schutz des Gebietes.
Baiertal, Horrenberger Bahnhof Am Rande zur Dielheimer Gemarkung, aber noch auf Baiertaler Boden, liegt das ebenfalls dem Landschaftsschutzgebiet "Angelbachtal" angehörende flächenhafte Naturdenkmal "Horrenberger Bahnhof". Die typische Landschaft des Kraichgaus ist eher als trocken zu bezeichnen. Der "Horrenberger Bahnhof" ist jedoch eines der letzten Feuchtgebiete des Kraichgaus mit ursprünglicher Vegetation, bei dem auch der alte Baumbestand bemerkenswert ist. Vor allem für viele feuchtigkeitsliebende Tiere und Pflanzen stellt es ein Rückzugsgebiet dar.
Frauenweiler, Alte Tongrube im kleinen Feld Durch die Aufgabe der Nutzung durch den Menschen als Tonabbaugebiet, entstand hier ein wertvoller Biotop, in dem es Gewässer, wechselfeuchte Zonen, Gehölzbewuchs sowie einen Magerrasen gibt.
Schatthausen, Steinbruch Hummelberg Von 1918/19 bis etwa 1975 wurde hier Muschelkalk abgebaut. Das 4,74 ha große Gebiet ist geschützt, um den Kalksteinbruch und seine Randzonen als wertvoller Biotop für heimische Tier- und Pflanzenarten zu schützen und zu erhalten. Besonders wertvoll sind auch die Lößsteilwände, die es hier gibt, in deren weichem Substrat sich zahlreiche Insekten ansiedeln und Uferschwalben oder Bienenfresser, eine seltene, wunderschöne Vogelart, Bruthöhlen bauen können. Außerdem hat der Steinbruch eine hohe geologische Bedeutung.
Schatthausen, Ochsenbacher Rohrwiesen Das flächenhafte Naturdenkmal "Ochsenbacher Rohrwiesen" liegt nur zu einem kleinen Teil auf Wieslocher Grund, der Großteil gehört zu Leimen. Es ist ein typisches Feuchtgebiet mit naturnahem Bachlauf und Schilfbestand in der Ochsenbachtalaue, welches ein potentieller Lebensraum für Amphibien und ein Restlebensraum für zahlreiche Vögel ist. Das allgemeine Schutzziel der flächenhaften Naturdenkmale ist es, die auf bestimmte Lebensraumtypen spezialisierten Pflanzen- und Tiergemeinschaften zu erhalten und zu schützen.
Besonders beeindruckende, alte oder die Landschaft prägende Baumpersönlichkeiten sollten besonderen Respekt bekommen und sind fraglos schützenswert.
Manche Baumarten können bis zu 3000 Jahre und mehr alt werden. Die hohe Lebenserwartung, wenn man die Bäume leben lässt, macht es möglich, dass wir heute Zeitzeugen bewundern können, die mehrere Jahrhunderte aller Unbill der Geschichte getrotzt haben. In Wiesloch haben wir einige Exemplare, die fast zweihundert Jahre alt sind.
Liste der Baumdenkmale:
Baiertal, bei der Friedhofkapelle Schon im Eingangsbereich des Baiertaler Friedhofs wird man der zwei Winterlinden gewahr, die bei der Friedhofskapelle um 1810 angepflanzt wurden. Die Bäume sind zwischen 25 m und 28 m hoch und stehen aufgrund ihrer Eigenart und dem prägenden Faktor des Ortsbildes unter Schutz.
Schatthausen, Gemeindewald Eichwald Nicht leicht auszumachen sind die Baumdenkmale im Schatthäuser Eichwald: Zwei Stieleichen, gepflanzt um 1820. Eine Hainbuche, gepflanzt im Jahr 1860. Zwei Rotbuchen, gepflanzt im Jahr 1930.
Schatthausen, Gewann Sechs Morgen, Nähe Eichwald Über 200 Jahre hat die Stieleiche am Hohlweg nahe des Schatthäuser Eichwalds Wind und Wetter getrotzt. 2004 wurde das Durchhaltevermögen belohnt und die Eiche wurde aufgrund ihrer Seltenheit und Eigenart in die Akte der Wieslocher Naturdenkmale aufgenommen.
Schatthausen, Friedhof Vor über 100 Jahren wurden auf dem Schatthäuser Friedhof zwei Winterlinden gepflanzt, die knapp 1 Jahrzehnt danach wegen ihrer Eigenart und der Prägung des Landschaftsbildes als schützenswert erachtet wurden. Die beiden Bäume befinden sich in guten Zustand und sind Brutstelle für diverse Vogelarten. Weiter ziert eine um 1910 gepflanzte, Blutbuche den Friedhof. Dieser 17 m hohe Baum wurde 1995 als Naturdenkmal in die Bestandslisten der Stadt Wiesloch aufgenommen und befindet sich, dank regelmäßiger Kontrolle, in gutem Zustand.
Schatthausen, Göler Schloss Bereits seit 1800 empfängt eine Winterlinde die Besucher am Portal des Schatthäuser von Göler Schlosses. Der sich im Privatbesitz befindliche, 22 m hohe, Zeitzeuge wurde aufgrund seiner Eigenart und seines prägenden Charakter als schützenswert empfunden. Auch dem Weißdorn am Eingang des von Göler Schlosses sieht man sein Alter nicht an, der aufgrund seiner Eigenart und Seltenheit unter Schutz steht und sich bester Gesundheit erfreut.
Wiesloch, am Amtsgericht Wer unglücklicherweise schon einmal etwas mit dem Wieslocher Amtsgericht zu tun hatte kam glücklicherweise auch schon einmal an der geschützten Rotbuche vorbei. Der 1914 gepflanzte Baum wurde aufgrund seiner Eigenart und seines prägenden Charakters für das Ortsbild in das Naturdenkmalverzeichnis aufgenommen.
Wiesloch, am Bahnhofsvorplatz Wie ein kleines Gebirge ragt die Schwarzkiefer auf dem Bahnhofsvorplatz über die sich unter ihr befinden Blechmassen hinaus. Der 1900 gepflanzte Baum wurde im Jahr 2004 als Naturdenkmal ausgezeichnet. Leider wurde die Schwarzkiefer 2006 Jahr im Rahmen der Baumaßnahmen am Bahnhof leicht beschädigt.
Wiesloch, ehemaliges Forstamt, Paradeisstraße Jeder hat sie schon einmal gesehen, die Blutbuche am ehemaligen Forstamt der Stadt Wiesloch. Der um 1880 angepflanzte Baum befindet sich direkt an der Durchgangsstraße Richtung Heidelberg und ist aufgrund seiner Seltenheit und des Ortsbild prägenden Charakters seit 2004 als Naturdenkmal ausgezeichnet.
Wiesloch, Wilhelmshöhe, PZN Auf der Wilhelmshöhe nahe des PZN's befinden sich auf einer kleinen Anhöhe sieben Winterlinden. Diese Baumgruppe wurde um 1860 angelegt und besitzt einen ortsbildprägenden Charakter. Die ehemals aus 7 Bäumen bestehende Gruppe ist seit 1997 als schützenswert ausgezeichnet, im Jahr 2008 wurde eine kleine siebte Winterlinde nachgepflanzt.